Die Sache mit den Türen

Es ist mal wieder soweit, Winterzeit. Zeit der Messen, Online nach irgendwelchen Berichten und Videos schauen um auch vor dem eigenen geistigen Auge den eigenen Bericht oder Film des Jahres zusammenzuschneiden.

Man hört sich bei Bekannten um, die auch gerade das Jahr Revue passieren lassen, was haben sie erlebt und immer diese Frage. „War alles Perfekt oder kann man noch was besser machen im nächsten Jahr?“
Wo zieht es uns hin? Legen wir uns auf ein Gewässer fest oder wehen wir das Jahr über einfach von See zu See, um einfach auch flexibel in unserem Handeln zu sein um sich eventuell im Laufe des Jahres dann festzulegen oder bleiben wir einfach immer „on the move“

frank
So auch bei mir. Doch halt, es war schon Mitte 2012 und eine andere Planung geisterte in meinem Kopf. Das Projekt Eigenheim wurde immer konkreter Welche Einbußen muss man verkraften, welche Gewässer sind in unmittelbarer Nähe. Diese und andere Gedanken schwirrten mir durch den Kopf.
Aus heiterem Himmel wurde ich dann angesprochen, Mitglied in einem Privaten Pachtgewässer zu werden.

Alles klar, dachte ich mir, genau das, wovon du lange geträumt hast. Erste Gespräche wurden geführt und man spürte dort schon eine gewisse Anspannung. Doch der Wille war Sieger über die Vernunft. Ich setzte alles dran, es allen gerecht zu machen.Einige Probefischen wurden absolviert und dann war es geschafft.
Ende des Jahres verbrachte ich dann die ersten einsamen Stunden am Wasser.
Ich war hellauf begeistert. Die ersten Fahrten mit dem Echo, um das Gewässer zu erkunden wurden dann im Winter bei Schneefall erledigt. Es kristallisierten sich schnell ein paar schöne Spots heraus. Ich wollte mich jedoch etwas fernab von den anderen einbetten.

Da ich ja der Neuling war, wollte ich mich nicht in gemachte Betten legen und versuchte mir etwas weiter ab einen Platz aufzubauen. Bei einem Arbeitseinsatz Anfang 2013 machte ich mir dann auch gleich eine Stelle fertig.
Wahnsinn, ich lebte in einem Traum.

frank

Ein Ruheort ohne jegliche äußeren Störungen mit drei anderen gleichgesinnten, was kann es schöneres geben???
Die ersten Nächte waren gemacht. Mit atemberaubenden Ergebnissen.

Ich wurde immer experimentiertfreudiger, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ich rief Jochen an, einen alten Bekannten,der grade eine kleine Range zusammenstellte, seine Boilies machten einen sehr guten Eindruck am und im Wasser, um ihm von meinen Fängen zu berichten. Er teilte mir mit, er hätte einen neuen Boilie in der Testphase, worauf ich mich sofort ins Gespräch brachte.

Nach einigem hin und her habe ich dann doch die ersten 5 kg bekommen.
Meine Angelei beschränkte sich zu der Zeit meist nur auf Abendsessions, was nicht weiter schlimm war.Voller Vorfreude kam ich am See an, natürlich hatte ich die neuen Baits dabei. Am Platz angekommen sah ich das auf meinem Spot einige Blasen aufkamen und das Wasseroberfläche gelegentlich von einem rollenden Karpfen durchbrochen wurde. Ruten montiert und los.
Was ich an diesem Abend erlebte, sollte denkwürdig sein.

frank
Die Rute war kaum auf den Banksticks abgelegt, da ging der Tanz schon los.
Ich wusste aus vorherigen Drills, das die Fische extrem kampfstark waren, und auch an diesem Abend sollte es nicht anders sein. Nach einer guten viertel Stunde lag er dann vor mir.

frank
Ich konnte es kaum glauben, der erste Fisch auf die neuen Baits und gleich eine von den Granaten aus dem See. Die Waage blieb bei 19 kg stehen.
Unfassbar, dachte ich mir, und das nach 30 Minuten am See. Ich war in dem Glauben, das der Spot nun erstmal aufgewühlt sei und platzierte die Rute erneut auf der kleinen Anhöhe um es mir mit einem Feierabend- Bier hinter den Ruten gemütlich zu machen.

frank

frank

Doch falsch gedacht, das selbe Spiel begann von vorne.
Ich war grade dabei den Swinger einzuhängen, da wurde die Bremse meiner Ultegra wieder auf ihre Funktion geprüft.
„Das gibt es doch nicht“, hörte ich mich sagen und stand total neben mir, als der Zeiger der Waage erneut auf 15kg + stehen blieb. Ich schrieb sofort eine Rundmail.
Drei weitere Fische zwischen 24 und 28 Pf reihten sich in die Sammlung ein. Doch aus unserer Gruppe antwortete immer nur einer.

frank
Bei einem Zusammentreffen unserer Truppe, wo ich Bilder und meine Erlebnisse berichtete, kam mir nicht nur Freude entgegen.
Eine Woche später fand ich mich in einem Gespräch mit einem der Hauptpächter wieder.

Er warf mir vor, ich würde die Fische verangeln und hätte das gesamte Seegefüge aus den Angeln gehoben, was für mich absolut unverständlich war, da es erst drei Monate möglich war den See zu befischen. Er untersagte mir drei Monate das Fischen, was nicht weiter schlimm war, da ich in den Sommermonaten aus beruflichen Gründen kaum bzw. gar nicht ans Wasser komme.
Kurz vor Ablauf meiner Frist,bekam ich dann eine Mail mit der Mitteilung ich dürfte nie wieder an den See kommen.
Ich war schockiert. Mein Unmut war kaum zu bändigen. Nach einigen Gesprächen mit befreundetet Anglern, Familie und Freunden kam mir alles gar nicht mehr so schlimm vor. Schnell waren neue Projekte in Planung, neue,aufregende Dinge scheinen auf mich zuzukommen.

Wie sagte ein Freund mit dem ich schon viele Stunden am Wasser verbracht hatte  zu der Zeit:

„Frank, kümmere dich nicht um die geschlossene Tür, es sind dafür neue Türen aufgegangen.“

frank
Und er hat Recht……
Das Angeln, die Natur und die Gabe unsere Träume nicht nur alleine zu erleben,sondern auch in einer Gemeinschaft mit Freunden teilen und Freude daran haben zu können, macht unser Hobby so vielseitig, was kümmert uns da eine geschlossene Tür.

Ich freue mich auf eine Erfolgreiche Saison 2015.

Frank Warschu